Lautstärke und störende Nebengeräusche können Stress verursachen, besonders in den eigenen vier Wänden. Deshalb spielt das Thema Schallschutz eine große Rolle. Dennoch ist so manches Zuhause aufgrund der mangelnden Lärmdämmung der Wohnung extrem hellhörig. Erfahren Sie, wo die baulichen und wohnlichen Ursachen dafür liegen und wie sich die Geräuschdämmung in der Wohnung optimal umsetzen und finanzieren lässt.
Darum ist Schallschutz in der Wohnung so wichtig
Andauernde Lärmbelästigung kann das Wohlbefinden verringern und in manchen Fällen auch körperliche oder psychische Symptome hervorrufen. Aus gutem Grund tun wir in unseren Häusern und Wohnungen vieles dafür, um unerwünschte Geräusche draußen zu halten. Wenn eine Wohnung über keinen optimalen Schallschutz verfügt, kann dies außerdem den Wert der Immobilie beeinflussen.
Denn eine hellhörige Wohnung ist unbeliebter als eine, in der man volle Privatsphäre hat. Entsprechend wichtig ist eine hochwertige Lärmdämmung an Wänden, Decken und Fenstern.
Gibt es gesetzliche Grenzwerte für den Schallschutz der Wohnung?
Für den Schallschutz in der Wohnung bzw. generell in Wohngebäuden gibt es in Deutschland einschlägige rechtliche Bestimmungen. In den Bauvorschriften bzw. Emissionsschutzregularien sind die VDI Richtlinie 4100 sowie die DIN-Norm 4109-1 für den Schallschutz der Wohnung relevant. Diese stellen die Mindestanforderungen für den Schallschutz in einer Wohnung in einem Hochbau wie z.B. einem Mehrparteienhaus dar.
Eine Wohnungstrennwand zwischen zwei Reihenhäusern bzw. den Wohneinheiten einer Doppelhaushälfte muss eine Schalldämmung von mindestens 59 Dezibel gewährleisten. Bei Mehrparteienhäusern liegt die Schalldämmung bei mindestens 53 Dezibel. Zum Vergleich: Schon ein Gespräch bei Zimmerlautstärke entspricht ca. 55 Dezibel. Es gilt: Je dicker oder hochwertiger die Schalldämmung in der Wohnung, desto geringer ist der Lärmpegel innerhalb der Wohneinheit.
Können Mieter bei mangelndem Schallschutz zwischen Wohnungen die Miete mindern?
Werden diese Werte nicht eingehalten ist aber nicht gleich eine Mietminderung möglich. Das liegt grundsätzlich daran, dass der einzuhaltenden Schallschutz einer Wohnung nur den zum Bauzeitpunkt gültigen Normen entsprechen muss. Besteht in einem Altbau also ein schlechter Schallschutz zwischen zwei Wohnungen, ist in der Regel keine Mietminderung möglich. Durch den Bestandsschutz ist der Vermieter auch nicht dazu gezwungen, eine nach aktueller Norm geforderte Schalldämmung in der Wohnung nachträglich anzubringen.
Lediglich dann, wenn z.B. bei einem Neubau oder einer Sanierung die aktuell gültige Norm nicht eingehalten wurde, ist eine Mietminderung möglich. Das bedeutet: Sobald der Eigentümer in einem Mietobjekt eine Modernisierung vornimmt, muss für den normgerechten Schallschutz in der Wohnung gesorgt werden.
Wichtig: Lärm ist nicht gleich Lärm. Während laute Musik von Gerichten als schädliche Umwelteinwirkung kategorisiert wird, sieht dies bei “normalen Wohngeräuschen” anders aus. Zu diesen alltäglichen Geräuschen zählen beispielsweise laute Kinder.Dadurch kann man also sehen, dass es auch für diese normalen Wohngeräusche hilfreich sein kann, einen möglichst guten Schallschutz in der Wohnung zu haben.
Welche Ursachen hat die Hellhörigkeit?
Um zu verstehen, warum eine Wohnung hellhörig ist, sollte man zunächst die Ausbreitung von Schallwellen analysieren. Sie übertragen sich in Wohngebäuden sowohl über den Luftschall als auch über den Körperschall. Das einfachste Beispiel für die Ausbreitung via Luftschall sind Gespräche oder Musik. Über die Luft trifft der Schall schließlich auf die Wände oder andere Bauteile. Von hier aus überträgt sich der Schall in die andere Wohneinheit, weshalb der Schallschutz einer Wohnung an dieser Stelle ansetzt.
Die zweite Übertragungsmethode ist der Körperschall. Hier überträgt ein Festkörper den Schall durch Schwingungen im Material aus einer Wohnung an einen Festkörper in der nächsten Wohnung. Berüchtigt sind hier sogenannte Schallbrücken, durch durchgehende bzw. nicht entkoppelte Bauteile. Auch Rohrleitungen übertragen Körperschall. Der Klassiker ist das Klopfen an einem Heizungsrohr.
Auch der Trittschall, den ein Nachbar durch das Laufen auf dem Parkett erzeugt, gehört zum Körperschall. Die Ursachen für mangelnden Schallschutz beruhen also auf den Eigenschaften der Schallübertragung.
Die häufigsten Ursachen für mangelhaften Schallschutz in der Wohnung
- Heizungsrohre und andere Rohrleitung durchbrechen mehrere Wohneinheiten und sind mangelhaft oder gar nicht durch Entkopplung schallisoliert.
- Trockenbauwände sind häufig dünn und verfügen über wenig bis gar kein schallisolierendes Material. Das ist abträglich für den Schallschutz in der Wohnung. Es gilt: je mehr Luft sich in einer Wand befindet, desto besser können Schallwellen die Wand passieren.
- Wird ein alter Estrich verwendet, können selbst massive Decken Trittschall sehr gut übertragen. Das ist vor allem bei Altbauten der Fall, in denen noch kein schwimmender Estrich verbaut ist.
- Einige Materialien wie etwa Fliesen, Natursteine, aber auch Glas leiten Schall besonders gut weiter.
- Ist eine Schalldämmung der Trittschalldämmung an Decken oder Böden nicht korrekt montiert, wird sie zur Schallbrücke. Damit kann störender Lärm die Bauteile sogar noch besser durchdringen.
So beeinflusst die Einrichtung den Lärmschutz in der Wohnung
Um den Schallschutz in einer Wohnung zu gewährleisten, spielen nicht nur bauliche Aspekte eine Rolle. Auch die Einrichtung in jedem einzelnen Raum jeder Wohneinheit hat einen Einfluss darauf, wie gut oder schlecht sich Schallwellen in eine andere Wohneinheit übertragen. Grundsätzlich gilt:
In großen und offenen Räumen mit kahlen Wänden und vielen glatten Flächen kann sich Schall hervorragend ausbreiten. Mit einigen einfachen Maßnahmen lässt sich daher der Schallschutz einer Wohnung verbessern.
- Entkopplung von Lautsprechern und Geräten: Wer möchte, dass Nachbarn oder Mitbewohner möglichst wenig durch Musik oder den Schleudergang der Waschmaschine beeinträchtigt werden, kann einfach Abhilfe schaffen. Durch Gummifüße bzw. Gummimatten (Schallschutzmatten) wird das Gerät vom Untergrund entkoppelt. Damit wird die Übertragung von Körperschall minimiert was den Schallschutz der Wohnung verbessert.
- Polster und Textilien nutzen: Lange Vorhänge, Gardinen, Wandbespannungen, Polstermöbel und hochflorige Teppichböden brechen Schallwellen und schlucken Schall. Damit sind sie eine einfache Methode, um mit geringen Mitteln den Schallschutz einer Wohnung zu verbessern. Obendrein wirkt die Wohnung so gleich wesentlich gemütlicher.
- Schallschutzobjekte: Wer für den Schallschutz der Wohnung keine ausladenden Vorhänge der Teppichböden einsetzen möchte, kann im Fachhandel dekorative Alternativen beschaffen. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Schallschutz-Bilder mit verschiedenen Motiven, die verhindern, dass der Schall als Echo zurückkommt. Alternativ sorgen auch Grünpflanzen für einen dekorativen Schallschutz in der Wohnung.
- Schallwellen durch Barrieren brechen: Möbel sind ebenfalls eine hervorragende Möglichkeit, um Schallwellen zu brechen und den Schallschutz in der Wohnung zu verbessern. Große Räume sollten hier optimalerweise durch Raumtrenner wie Bücherregale oder dekorierte Schränke unterteilt werden. Je mehr Oberflächen sich finden, desto eher wird der Schall gestreut und damit minimiert.
Auch kahle Wände sollten im Sinne des Schallschutzes der Wohnung nicht kahl bleiben. Schränke, Regale, große Stehpflanzen sowie anderweitige Möbel sorgen hier für eine gewisse Abschirmung zur Nachbarwohneinheit. Aber Achtung: Schränke sollten niemals direkt an der Wand stehen oder sogar mit der Wand verschraubt sein. So würden sie wiederum kontraproduktiv zur Schallbrücke werden.
- (Stufen-)Matten verwenden: Um die Wohnung schalldicht zu machen, bieten sich als Mittel gegen Trittschall auf harten Untergründen Auflagen an. Während auf Holz- und Metalltreppen Stufenmatten ideal sind, schaffen Teppichböden auf Parkett Ruhe. Um den Schall von Bürostuhlrollen zu schlucken, bieten sich dagegen Bürostuhlunterlagen an.
Kleine und große bauliche Maßnahmen für den Schallschutz in der Wohnung
Wer für den Schallschutz in der Wohnung die Decke, die Wände sowie die Türen als Einfallstore beseitigen möchte, kann dies mit ein wenig handwerklichem Geschick teilweise selbst erledigen. Größere Maßnahmen für eine umfassende Schallschutzsanierung dagegen sollten von fachkundigen Handwerkern ausgeführt werden.
Schallschutzsysteme für die Wände
Um den Schallschutz in der Wohnung deutlich zu verbessern, gibt es im Fach- und Baustoffhandel spezielle Schallschutzsysteme. Diese können Sie mit ein wenig handwerklichem Geschick auch selbst an der Wand anbringen. Das niedrigste Schallschutzniveau bietet sogenannter Akustikputz. Dieser ist wahlweise als sofort anwendbarer Fertigputz im Eimer oder als Trockenmörtel zu bekommen. Als Unterputz unter dem sichtbaren Putz aufgetragen, verspricht er einen Zuwachs beim Schallschutz der Wohnung von ca. 5 Prozent. Die Kosten pro Quadratmeter Wandfläche liegen bei rund 30 Euro.
Eine Alternative sind Schalldämmplatten aus Akustikschaumstoff. Der Schallschutz für die Wohnung ist hier bereits deutlich besser. Und das bei geringerem Montageaufwand. Der Nachteil ist allerdings die Optik der Akustikschaumplatten. Diese müssen wiederum verkleidet werden. Die aufwendigste, aber effektivste Methode für den Schallschutz in der Wohnung sind Vorsatzschalen. Die auch als Vorsatzschalungen bekannten Systeme werden mit einem Ständerwerk aus Metall an Decken und Boden befestigt. Anschließend wir das Grundgerüst mit Gipskartonplatten verkleidet. Nachdem die Fugen verspachtelt und die Randfugen mit Silikon ausgespritzt sind, kann die Vorsatzschale verputzt werden. Ideal für den Schallschutz der Wohnung ist die Kombination mit einem Akustikputz.
So können Sie Schallschutz für Ihre Immobilie nachrüsten
Der ideale Zeitpunkt, um Probleme wie den Schallschutz der Decke in einer Mietwohnung anzugehen, ist eine geplante Sanierung. Hier müssen die Ausführenden auch auf die neuen Bau- und Schallschutzvorschriften achten. Typische Maßnahmen für den sanierungstechnischen Schallschutz einer Wohnung sind unter anderem:
- Schalldämmung von Zwischendecken
- Aufbringen einer hochwertigen Trittschalldämmung für den Fußboden
- Entkoppeln von Schallbrücken wie Heizungsrohren
- Aufbringen von schwimmendem Estrich
- Erneuern von Tür- und Fensterdichtungen
- Einbau von Schallschutzfenstern und Türen
- Professionelle Schalldämmung für Außen- und Innenwände
Solche Maßnahmen zum Schallschutz der Wohnung müssen Eigentümer in der Regel nicht allein stemmen. Allem voran steht hier die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die gleich mehrere Förderprogramme für die Sanierung und Modernisierung von Bestandsimmobilien betreibt. Auch für den Schallschutz der Wohnung sind Modernisierungsdarlehen sowie Zuschüsse erhältlich. Doch auch, wenn Sie diese Art von Zuschüssen erhalten, verbleibt noch ein beachtlicher Anteil, den Sie aus eigener Tasche zahlen müssen. Es gibt mittlerweile Möglichkeiten, solche Umbauten mithilfe der eigenen Immobilie zu finanzieren, ohne die Immobilie verkaufen zu müssen. Die Rede ist hier von der sogenannten Immobilienverrentung mit verschiedenen Untermodellen. Neben der eher überholten Leibrente gibt es hier den Immobilien Teilverkauf, der sich bei Modernisierungsvorhaben besonders anbietet, da Sie Ihre Entscheidungskraft und Kontrolle über die Immobilie nicht aufgeben. Sie verkaufen einen Teil der Immobilie und erhalten im Gegenzug die dem Marktwert entsprechende Summe, inklusive einem im Grundrecht eingetragenen Nießbrauchsrecht. Das führt dazu, dass Sie finanziell deutlich flexibler sind und gleichzeitig nichts von Ihrem gewohnte Komfort und Lebensumfeld aufgeben müssen. Das freigesetzte Kapital können Sie dann beispielsweise für die Sanierung der Immobilie einsetzen, von deren Wertsteigerung Sie als Haupteigentümer weiterhin profitieren. Dies bringt außerdem den Vorteil mit sich, dass sich professionelle Anbieter wie Heimkapital als neu gewonnene Immobilienpartner auch aus eigener Tasche an energetisch sinnvollen Sanierungen beteiligen.
Fazit: Schallschutz für die Wohnung ist elementar
Ein gutes Konzept für den Schallschutz einer Wohnung ist sowohl im Interesse der Bewohner als auch der Eigentümer. Optimaler Schallschutz in der Wohnung reduziert Stress, sorgt für eine Wohlfühlatmosphäre in den eigenen vier Wänden.
Sowohl kleine Maßnahmen wie die Anpassung des Mobiliars als auch bauliche Veränderungen können eine Wohnung schalldicht machen.
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